Was ist die auditive Wahrnehmung?

Es gibt verschiedene Arten des Hörens. Kinder hören ein Wort und verbinden damit sofort ein Bild, eine Bedeutung. Zumeist spricht zu Hause eine Person gezielt das Kind an (Einzelsituation).

In der Schule werden in Bezug auf das Hören nun andere Anforderungen an das Kind gestellt.

  1. Ihr Kind muss aus einem Gemisch von Geräuschen (Bewegungen, Husten, Flüstern,…) das Wesentliche herausfiltern und seine Aufmerksamkeit darauf richten können. Dazu ist es notwendig, dass Ihr Kind die Richtung, aus der gesprochen wird, wahrnimmt.
  2. Es muss sich das Gesagte merken können, auch wenn es zwei oder mehrere Informationen sind (Arbeitsauftrag: Packe deine Sachen in das Fach, bringe den Ranzen nach draußen und setze dich in den Stuhlkreis).
  3. Um Lesen und Schreiben lernen zu können, muss Ihr Kind feinste Sprachlaute unterscheiden. Wir sprechen in der Schule von phonetischer Differenzierungsfähigkeit. Ohne diese würden das Heraushören von Einzellauten und deren Umsetzung in Schriftzeichen nicht gelingen. Die feinsten Laute werden unterschieden und einem Sinn zugeordnet (z. B. Nadel – Nagel, Topf – Kopf, waschen – naschen …)

Ohne die Isolierung der Laute und das Behalten ihrer Reihenfolge ist richtiges Schreiben nicht möglich. Unscharfes Hören erschwert die Anwendung von Regelwissen (z.B. Dehnung/Kürze: Kahn – kann; Stimmlosigkeit und Stimmhaftigkeit von Explosivlauten g/k, b/p, d/t)

Bei Schulbeginn fällt es den meisten Kindern noch schwer, Einzellaute als Anfangslaut eines Wortes zu identifizieren. Noch schwerer fällt es, ihn als In- oder Endlaut zu hören. Durch entsprechende Übungen können die meisten Kinder ihre phonetische Differenzierungsfähigkeit jedoch schnell ausbauen. Etwa 15% der Kinder gelingt dieses nicht. Sie benötigen eine darüber hinaus gehende Förderung.

Übungen und Spielvorschläge zur Förderung der auditiven Wahrnehmung

Die Geschichte vom Hund Ali
Wenn beim Erzählen der Name “Ali” vorkommt, wird die Hand gehoben (geklatscht, aufgestanden, …)
“Ich habe einen guten Freund und der heißt Ali. Mit ihm spiele ich jeden Tag. Darüber freut sich Ali. Wenn er mich sieht, wedelt er mit dem Schwanz. Auch meine Eltern lieben Ali sehr. Wenn Ali nach draußen möchte, stellt er sich vor die Tür und jault. Wird die Tür dann geöffnet, saust Ali wie der Blitz raus. … usw.

Stille Post
Ein geflüstertes Wort wird von Ohr zu Ohr in der Runde weitergeflüstert. Der Letzte sagt, was bei ihm angekommen ist.

Hänschen piep mal
Ein Kind steht in der Mitte mit geschlossenen Augen, ein anderes versteckt sich im Raum und “piept”. Das Kind in der Mitte muss die Richtung raten, aus der der Laut kam.

Geräusche erraten

Ich sehe was, das du nicht siehst, …
…und das fängt mit “A” an (oder einem anderen Buchstaben.

Alle Vögel fliegen hoch
Eine Abwandlung dieses Spiels, indem alle Dinge mit einem bestimmten Anfangsbuchstaben “hochfliegen”.

Reimgeschichten
Das letzte Wort eines Reims wird vom Kind vervollständigt, z.B. – Eine bunte Seifenblase, schwebt grad über meiner … (Nase).

Silben klatschen
Für das Kind sichtbare Dinge in Silben zerlegen und deren Anzahl klatschen. Das Kind soll sie erraten.

Geräusche-Memory

Koffer packen
“Ich packe meinen Koffer und nehme nur Sachen mit “A” mit…”